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Frequenzgang im Mittel-Hochton

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    Frequenzgang im Mittel-Hochton

    Hallo,

    ich hätte diesen Thread auch "welche Funktion haben Hochtonregler an Lautsprechern eigentlich ?" nennen können ...


    Beispiele für bevorzugte Betriebsschallkurven in Hörräumen:







    Freifeld Frequenzgang eines Studiomonitors (hier K&H 310):



    (Link "Messkurven", dann blaue Kurve links oben)


    Genelec DS8020a Monitor, erlaubt ca. -3 dB Hochtonabsenkung (Freifeld) per Regler:





    Jetzt stellen wir uns mal ganz doof und stellen fest mit Hauptaugenmerk auf den Bereich z.B. 400Hz bis 20Khz:

    - ein neutraler Lautsprecher hat einen flachen Freifeld Frequenzgang auf Achse (-0dB bei 20Khz) (1)

    - ist idealerweise ein "Constant Directivity" System mit einem konstanten Bündelungsmaß (2)

    - ferner haben wir idealerweise einen Raum mit frequenzunabhängiger Absorption also konstanter Nachhallzeit ... (3)


    Frage:

    Wie kommen wir dann zu den oben erwähnten "Target Curves" als "Inroom Response" ?

    Irgendeines dieser Ideale (1), (2) oder (3) kann streng genommen keines sein, denn die Realisierung aller Ideale gleichzeitig ist nicht möglich.

    - Entweder muss der Freifeld-Frequenzgang zum Hochton fallen (*)

    und/oder

    - Die Absorption des Raums muss mit der Frequenz merklich ansteigen

    und/oder

    - Das Bündelungsmaß der Lautsprecher muß mit der Frequenz zunehmen

    oder

    - Die gehandelten fallenden Target Kurven sind allesamt Blödsinn ...



    Wer veräppelt hier wen ? (Jeder jeden, wie immer ...?)

    Auf welche Weise soll das Problem durch Hochtonregler an Lautsprechern gelöst werden ? (Gar nicht, denn es ist so u.U. nicht zu lösen ...?)


    _____________

    (*) M.E. nicht in nennenswertem Ausmaß zu empfehlen.
    Zuletzt geändert von dipol-audio; 24.02.2015, 21:37.
    Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

    #2
    AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

    Hallo,
    Bekannt und ist meiner persönlichen Erfahrung nach wirklich so.


    Jetzt stellen wir uns mal ganz doof und stellen fest mit Hauptaugenmerk auf den Bereich z.B. 400Hz bis 20Khz:

    - ein neutraler Lautsprecher hat einen flachen Freifeld Frequenzgang auf Achse (-0dB bei 20Khz) (1)
    Halte ich zunächst einmal für eine notwendige Voraussetzung.

    - ist idealerweise ein "Constant Directivity" System mit einem konstanten Bündelungsmaß (2)
    Da wird es dann schon merlich dünner. Viele CD-Systeme sind es leider nur auf der Horizontalebene der Hörachse, auf anderen Ebenen und spezeiell vertikal meist nicht mehr.
    Wenn man ein gleichmäßig (!!!) nicht zu sehr ansteigendes Bündelungsmaß bis zur Bündelungsfrequenz des Hochtöners hinbekommt (bei normalen Direktstrahlern), kann man sich schon "von" schreiben.
    Mit WGs kann man das dann ggf noch etwas nach oben ausweiten bzw. verstetigen.

    - ferner haben wir idealerweise einen Raum mit frequenzunabhängiger Absorption also konstanter Nachhallzeit ... (3)
    Eine Illusion, in der Regel hat man eine mit steigender Frequenz zunehmende Absorbtion, leider hapert es meist an der Gleichmäßigkeit.

    Frage:

    Wie kommen wir dann zu den oben erwähnten "Target Curves" als "Inroom Response" ?

    Irgendeines dieser Ideale (1), (2) oder (3) kann streng genommen keines sein, denn die Realisierung aller Ideale gleichzeitig ist nicht möglich.
    Genau das ist das Problem, 1) ist ja noch vergleichsweise leicht zu erreichen (obwohl da viele Hersteller erkennbar dennoch Mühe damit haben), mit 2) und insbesondere 3) wird es dann schon schwieriger.
    Ich befürchte mal, dass selbst in optimal gestalteten Abmischungsstudios der Idealfall kaum erreicht wird.

    - Die gehandelten fallenden Target Kurven sind allesamt Blödsinn ...
    Ich glaube schon, dass die o.k. sind, sie zu erreichen ist das Problem und die Kunst.....

    Auf welche Weise soll das Problem durch Hochtonregler an Lautsprechern gelöst werden ? (Gar nicht, denn es ist so u.U. nicht zu lösen ...?)
    _____________

    (*) M.E. nicht in nennenswertem Ausmaß zu empfehlen.
    Zustimmung

    Gruß
    Peter Krips

    Kommentar


      #3
      AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

      Hallo Oliver

      Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich dich jetzt richtig verstehe.

      Du hast bedenken, weil Studio Monitore eben keinen Abfall aufweisen,
      sehe ich das richtig ?


      Wenn ja, könnt ich vielleicht folgendes dazu sagen.

      Ich habe selber die K&H o300 und die Tannoy Precision 8D
      Beide können auch im Hochton bis zu 3dB abgesenkt werden.
      (ich glaube das können alle Studio Monitore)

      In Regieräumen würde ich mal behaupten, dass es (eigentlich immer) einen wesentlich geringeren Nachhall gibt als in "üblichen" Hörräumen.
      Und bekanntlich wird der Hochton beim absorbieren weit schneller und stärker (mit)gedämpft als der Rest.

      Immerhin nehmen wir ja auch die Raumantwort wahr.
      Und wenn der Hochton zum Rest stärker gedämpft ist könnte man beim mischen die falschen Entscheidungen treffen.

      Weiter habe ich bei den vielen Messungen gemerkt, dass der Hochton auch in völlig leeren Räumen doch immer etwas abfällt.
      Ein Tonstudiodesigner meinte mal, das auch eine gewisse Luftabsorption im Hochton stattfindet (je nach Entfernung).


      Eventuell ist es daher üblich, dass Studiomonitore bis 20kHz flach bleiben und
      je nach Konzept, würde ich vermuten, dass daher die Monitore absenkbar sind.

      Wobei auch interessant wäre, welche Abhörräume damit gemeint sind.

      lg Bert

      Kommentar


        #4
        AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

        in einem abhörraum. der einigermaßen gestaltet ist, steigt der tief und tiefmittelton an mit monitoren, weil der bass ja nicht cd ist.
        je nach aufstellung muss man sogar den bass und den tiefen mittelton ein wenig bremsen.

        sieht man übrigens gut auf der neumannseite bei der richtwirkung.

        frage, welcher raum hat einen konstanten frequenzunabhängigen nachhall?

        einer mit meterlangen keilen? und einer aufhängung mitten im raumvolumen?

        gibts monitore ohne ortsanpassung?

        geh mal auf der neumannseite der kh310 auf downloads und den sound&recording test
        da ist eine messung vom goerz im raum
        Zuletzt geändert von longueval; 24.02.2015, 23:07.
        ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

        Kommentar


          #5
          AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

          Zitat von Bert4
          Hallo Oliver

          Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich dich jetzt richtig verstehe.

          Du hast bedenken, weil Studio Monitore eben keinen Abfall aufweisen,
          sehe ich das richtig ?

          Hallo Bert,

          nein, keine Bedenken.

          Meine eigenen LS haben auch einen annähernd flachen Freifeld-Frequenzgang "bis ganz oben". Das wird bei meinen Biegewellenwandlern über eine aktive Korrektur sichergestellt ... trotz meines "nicht mehr ganz jugendlichen" Gehörs ziehe ich den Freifeld-Frequenzgang bis 20Khz "flach" und empfinde das messtechnisch wie gehörmäßig als "gleichermaßen gut und richtig".

          Auch bei allen anderen LS, die ich abzustimmen habe, handhabe ich das ähnlich. Ich sehe in dieser Hinsicht auch keine prinzipiell unterschiedlichen Anforderungen zwischen Studio-Monitoren und HiFi Lautsprechern.

          Deine Hinweise, daß de facto in Räumen die Absorption meist zum Hochton hin stärker wird, sind aber m.E. in der Tendenz so zutreffend und auch wichtig.


          ______
          P.S. Auf meiner Webseite sieht man noch Frequenzgänge, die z.B. den Bigewellenwandler mit noch unkompensiertem Hochtonabfall zeigen. Man kann die meisten Genre auch so anhören ohne größere Einbußen, aber ein flacher Frequenzgang "bis ganz" oben ist schon seit Jahren eingeführt. Gelegentlich sind die Grafiken auf meiner HP etwas veraltet, das lässt sich kaum vermeiden ... :F:

          Auch der Hörraum hat sich seitdem weiterentwickelt ...
          Zuletzt geändert von dipol-audio; 25.02.2015, 15:53.
          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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            #6
            AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

            Zu den "Zielkurven" für Betriebsschallkurven (Inroom Response) ...


            Zitat von P.Krips
            Ich glaube schon, dass die o.k. sind, sie zu erreichen ist das Problem und die Kunst.....

            Hallo Peter,

            Du wirst Dir evt. schon gedacht haben, daß ich das Gleiche glaube ...
            Wenn aber wir beide und auch andere

            - einen (nahezu) flachen Freifeld-Frequenzgang befürworten, also keine ernste Abweichung zur "Monitor" Anforderung ...

            - die gehandelten Target Kurven z.B. nach "Harman" bzw. "Bruel & Kjaer" als O.K. ansehen

            dann müssen die o.g. Target Kurven

            - über ein im Mittel-/Hochtonbereich kontinuierlich ansteigendes Bündelungsmaß (wie auch immer genau ausgeführt ...) und/oder

            - eine merklich zum obersten Hochton hin ansteigende Absorption im Raum

            hergestellt werden.


            Damit komme ich zu folgenden Thesen:

            1) Das Aufrechterhalten des strengen "Constant Directivity" Paradigmas bei gleichzeitiger Forderung nach freuenzunabhängiger Nachhallzeit des Hörraums ist eine Augenwischerei: Denn wenn man beides wirklich erreichen würde, dann klingt es im Raum hochtonlastig.

            Man kann beide Ideale also nur so lange wie eine Monstranz



            vor sich hertragen, wie sie eben nicht erreicht werden können:

            - die meisten LS - auch diejenigen, die sich "CD" nennen - haben de facto ein zum Hochton ansteigendes Bündelungsmaß.

            - die meisten Räume haben eine zum Hochton tendenziell ansteigende Absorption

            Etwas, das nicht sinnvoll zu erreichen ist, kann jedoch kein Ideal sein. Oder die Bedingungen - dann progressive Hochtondämpfung im Raum - müssen klar benannt werden: Jedoch erachtet - offiziell - kaum jemand einen solchen Raum als gut.


            2) Es gibt erhebliche Abweichungen im frequenzahängigen Verlauf des Bündelungsmaßes zwischen unterschiedlichen Lautsprechern. Ebenso gibt es erhebliche Abweichungen im frequenzabhängigen Verlauf der Absorption verschiedener Räume.

            Ist man sich aber über den Bedarf an einem (nahezu) flachen Freifeld-Frequenzgang einig, dann kann eine abfallende Target Kurve für die Inroom Response besser und sinnvoll nur über

            - Variation des Verlaufs des Bündelungsmaßes der LS (als neue Form von raumabhängiger "Hochtonkompensation")

            - Variation der Frequenzabhängigkeit der HT-Absorption im Hörraum

            erreicht werden. Dabei vorausgesetzt, daß die LS über eine "Konstruktionsachse" verfügen, auf der bevorzugt gehört wird.


            @Peter:

            Du hast schon eine Möglickeit benannt mit der hier "gespielt" werden kann:

            Das ist die vertikale Bündelung, die man merklich mit der Frequenz ansteigen lassen kann (einige historische JBL Hörner sind ganz nette Beispiele für so ein Verhalten ...)

            Das unterstützt - mit etwas Glück - das Erreichen der Zielkurve für den Raumfrequenzgang, erhält aber trotzdem seitliche Reflexionen im Hörraum im Idealfall bis in den obersten Hochton.

            Das Dumme nur:
            Bündelungsverlauf des LS und Hochtonabsorption des Raums werden in den seltensten Fällen genau so zusammenpassen, daß eine der gehandelten Varianten der Target-Kurve exakt getroffen wird.

            Anstattdessen - wie sogar bei Studiomonitoren üblich(!) - den Freifeldfrequenzgang im Hochton zu verbiegen, ist eher eine "Notmaßnahme" - eine Krücke - als eine wirklich "kausale" Raumanpassung, die diesen Namen verdienen würde.

            Angepasst werden müsste lautsprecherseitig vielmehr der Verlauf des Bündelungsmaßes:

            - ist der Raum zum oberen Hochton hin zunehmend "dumpf", dann müsste das Bündelungsmaß flacher verlaufen (breitere Abstrahlung im obersten Hochton zur Kompensation).

            - hat der Raum eine eher gleichmäßige Absorption (konstante Nachhallzeit) dann muss das Bündelungsmaß zum Hochton stärker ansteigen (engere Abstrahlung zum obersten Hochton hin)


            Der Freifeld-Frequenzgang selbst bliebe jedoch auf der Konstruktionsachse auch bei merklichem Einsatz der "Raumkorrektur" (weg von einer "neutral" Stellung), im Idealfall bis zur "Unmerklichkeit" unverändert. Auch die Veränderung der Abstrahlcharakteristik müsste "organisch" erfolgen, ähnlich wie z.B. ein "Monopol-Cardioid" Übergang stufenlos und bruchlos gestaltet werden kann (nur als techn. Beispiel).
            Zuletzt geändert von dipol-audio; 25.02.2015, 16:57.
            Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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              #7
              AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

              Hallo Oliver,
              keine Einwände zu deinem Beitrag Nr. 6.

              Wir haben mal vor einiger Zeit in unserer regionalen DIY-Gruppe eine These diskutiert:

              Punkt 3 der Raum:
              Könnte es sein, dass sich ein Mensch an die Akustik seines Wohn- Hörraumes gewöhnt ?
              Dazu gehen wir mal von keinen Extremfällen wie überdämpft oder zu hallig aus.

              Die These war: Das Gehör scheint in der Lage zu sein, eine gut vertraute Hörumgebung quasi "herauszufalten".
              Dann käme es, gute Aufstellung der Lautsprecher vorausgesetzt, für gute Reproduktion fast nur noch auf die Punkte 1+2 an und 3 wäre dann nachrangig.

              Hätte aber den "Nebeneffekt", dass man selbst gute Reproduktion hört, ein Fremder, der erstmals in dem Raum hört, würde die Unzulänglichkeiten aber sofort feststellen.

              Wir sind da zu keiner abschließenden einvernehmlichen Meinung gekommen, es scheint aber Einiges dafür zu sprechen, dass es den Effekt geben könnte.

              Damit klar ist, dass es sich nicht um reine Amateure in der Gruppe handelt: Wir haben da u.A. einen einschlägig lesenden Professor, einen E-Technik Dipl.Ing, der bei Blauert gehört hat und einen ehemaligen Entwicklungsleiter der Firma Visaton dabei.


              Gruß
              Peter Krips

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                #8
                AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

                Ich würde zur Zustimmung neigen. Was mich dazu bewegt ?
                In der Vergangenheit war ich mit meinen LS im Großen und Ganzen zufrieden. Unzulänglichkeiten erkannte ich immer nach drei- oder mehrwöchiger Urlaubsabwesenheit ohne HiFi-Musikberieselung dafür mit viel live Musik an verschiedensten Orten - d.h. mein Hörapparat war entwöhnt worden. Nach einer kurzen Eingewöhnung war wieder alles wie gehabt. Trotzdem war es immer einer dieser Anlässe die mich zum Handeln bewogen und an Verbesserungen an LS oder/und Akustik zu feilen ....

                LG, dB
                don't
                panic

                Kommentar


                  #9
                  AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

                  Hallo Oliver,
                  Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
                  Bündelungsverlauf des LS und Hochtonabsorption des Raums werden in den seltensten Fällen genau so zusammenpassen, daß eine der gehandelten Varianten der Target-Kurve exakt getroffen wird.

                  Anstattdessen - wie sogar bei Studiomonitoren üblich(!) - den Freifeldfrequenzgang im Hochton zu verbiegen, ist eher eine "Notmaßnahme" - eine Krücke - als eine wirklich "kausale" Raumanpassung, die diesen Namen verdienen würde.

                  Angepasst werden müsste der lautsprecherseitig der Verlauf des Bündelungsmaßes:

                  - ist der Raum zum oberen Hochton hin zunehmend "dumpf", dann müsste das Bündelungsmaß flacher verlaufen (breitere Abstrahlung im obersten Hochton zur Kompensation).

                  - hat der Raum eine eher gleichmäßige Absorption (konstante Nachhallzeit) dann muss das Bündelungsmaß zum Hochton stärker ansteigen (engere Abstrahlung zum obersten Hochton hin)
                  Das ist auch der Grund, weshalb ich eher für Diffusion anstatt von Bedämpfung im Raum plädiere.
                  Es ist schon mühselig genug, einem Lautsprecher ein gutes (stetiges) Energieverhalten anzuerziehen.
                  Das will ich mir nicht dadurch versauen, dass ich im Raum Bedämpfungsmaßnahmen installiere, die letzlich meist frequenzabhängig wirken, mit steigender Frequenz i.d.R. mehr bedämpfen.

                  Diffusoren an den seitlichen Spiegelflächen z.B. reduzieren auch deutlich den Pegel der ersten Reflexion, verteilen aber die Schallenergie diffus im Raum.
                  Obendrein können Diffusoren dazu beitragen, dass man ein echtes Diffusfeld im Raum bekommt, anstatt des moden- und reflexionendominierten "Pseudo-Diffusfelds".

                  Aber, da sind wir in der Abteilung: "Viele Wege führen nach Rom"...

                  Gruß
                  Peter Krips

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

                    Zitat von P.Krips

                    Die These war: Das Gehör scheint in der Lage zu sein, eine gut vertraute Hörumgebung quasi "herauszufalten".
                    Dann käme es, gute Aufstellung der Lautsprecher vorausgesetzt, für gute Reproduktion fast nur noch auf die Punkte 1+2 an und 3 wäre dann nachrangig.

                    Hätte aber den "Nebeneffekt", dass man selbst gute Reproduktion hört, ein Fremder, der erstmals in dem Raum hört, würde die Unzulänglichkeiten aber sofort feststellen.

                    Wir sind da zu keiner abschließenden einvernehmlichen Meinung gekommen, es scheint aber Einiges dafür zu sprechen, dass es den Effekt geben könnte.

                    ...es gibt diesen Effekt, jede Wette: Das ist meine Meinung dazu.

                    Es gibt ihn m.E. als "mittelfristige Variante" etwa über Minuten und Stunden - ausreichend um z.B. ein bestimmtes Konzert zu "überstehen" - und auch als längerfristige Ausprägung (Gewöhnung über Wochen, Monate, Jahre, ...)

                    Das sollte jedoch keinesfalls dazu führen, eine prinzipielle Weiterentwicklung von Lautsprechern im Hinblick auf mögliche Formen der Raumanpassung als "uninteressant" einzustufen. Die Target Kurven sind am Ende der "intersubjektive Konsens", der bezüglich "zuträglicher Reflexionen" und Raumanteil zumindest einen quantitativen Rahmen vorgibt. Man sieht bei solchen Kurven meist das Prinzip einer "Kontinuität" oder mathematisch sogar einer Monotonie.

                    Echte Raumkurven und Verläufe von LS-Bündelungsmaßen sind selten "streng monoton" fallend bzw. steigend: Allein hier liegt oft schon einer von vielen Schlüsseln, um im Raum einen "homogenen" Klangeindruck zu erzielen.


                    Die "menschliche HiFi Hörgewohnheit" bleibt hingegen m.E. nur "formbar", wenn gelegentlich

                    - in anderer Umgebung
                    - mit anderen Lautsprechern
                    - unter "natürlichen" (akustischen) Konzertbedingungen
                    - etc.

                    gehört wird.

                    Edit: Auch die von @dezibel genannten "Abwesenheitspausen", können die "mentalen Regler zur Neukalibrierung" öffnen, das kenne ich auch.


                    Trotzdem hören die meisten Musikhörer m.E. auf Anhieb mit einer ausgewogenen Aufnahme "ob es passt" ... die eigene Gewöhnung - auch an etwas, das nicht ganz passt - kann aber trotzdem bestehen bleiben.

                    Das menschliche Gehirn ist sehr adaptiv und verhält sich kontextabhängig. Vermutlich könnten wir die Welt um uns herum sonst nicht ertragen ... und auch nicht gelegentlich sogar adäquat auf sie reagieren.

                    (... noch weniger als sonst schon ;))
                    Zuletzt geändert von dipol-audio; 25.02.2015, 17:58.
                    Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

                      eine bemerkung, die ich schon öfter machte ist, dass meiner erfahrung nach als lebenslanger hörer der verschiedensten gschichten unter unterschiedlichsten verhältnissen man anscheinend immer in der lage war und ist, einen guten LS von müll zu unterscheiden.
                      ich krieg immer mehr respekt vor meinem gehirn und seiner adaptionsleistung - ich denke, ermüdungseffekte deuten auch darauf hin, dass da einiges nicht stimmt und der anpassungsaufwand zu groß wird.
                      d.h. entspanntes hören deutet (in der regel) auf gute über-alles-qualität.
                      gruß reinhard

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

                        Zitat von ra
                        ich denke, ermüdungseffekte deuten auch darauf hin, dass da einiges nicht stimmt und der anpassungsaufwand zu groß wird.
                        d.h. entspanntes hören deutet (in der regel) auf gute über-alles-qualität.

                        ...da stimme ich zu. Dieser "Anpassungsaufwand", der sich früher oder später in Form von Ermüdung ( "Listening Fatigue" ) äußert, wird aber auch nur als Maßstab dienen können, wenn das Bezugssystem eines Hörers durch hinreichende Erfahrung "einigermaßen im Lot" bzw. noch nicht vollständig "verfestigt" ist.


                        Ich kann mittlerweile auch recht schnell sagen, ob bestimmte Abweichungen für mich so sind "daß ich mich grundsätzlich adaptieren kann (wenn's sein muss)" (a) oder ob der Höreindruck "dauerhaft unangenehm sein wird" (b).

                        Auch hier gibt es m.E. eine Art "Grundregel für unvermeidliche Abweichungen" z.B. bei Lautsprechern, nämlich sie vorzugsweise nicht ins Unangenehme umkippen zu lassen. Dazu gehören m.E. u.a. rauhe Frequenzgänge mit Überhöhungen im Hochtonbereich.

                        Für mich sind auch die richtungsbestimmenden Blauert'schen Frequenzbänder - die ihren Ursprung in der kopfbezogenen Übertragungsfunktion (HRTF) für Schalleinfall in der Medianebene haben (vorn, oben, hinten ...) nebenbei auch Indikatoren für Frequenzbereiche, in denen "nicht allzuviel schiefgehen" sollte wie

                        - Peaks im Freifeldfrequenzgang
                        - Diskontinuitäten im Rundstrahlverhalten

                        etc.




                        Ein LS, der z.B. eine deutliche Überhöhung im Bereich um 7...8Khz hat, wird extrem "giftig" klingen.

                        Ferner sind die Blauert'schen Bänder m.E. tendenziell keine guten "Slots", wenn es z.B. darum geht, die Übernahmefrequenz für ein 2-Wege System zu platzieren, wo gewisse Unstimmigkeiten im Energiefrequenzgang oft unvermeidlich sind ...
                        Zuletzt geändert von dipol-audio; 26.02.2015, 17:40.
                        Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

                          Ein formaler Hinweis:

                          Ich schließe das Mitglied @Holger Kaletha von der Diskussion in diesem Thread aus.
                          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                            #14
                            AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

                            Ich habe immer den Eindruck, als wären diese Zielkurven ähnlich wie die berühmt-berüchtigten X-Curves eine Mittelung darüber, was bei typischen (durchschnittlichen) Räumen und durchschnittlichen oder den eigenen Lautsprechern passt. Damit ist wohl in der Regel eine Abnahme der Hallzeit zu den Höhen und eine zunehmende Bündelung verbunden.

                            Sean Olive hat ja auch mal bei einem Vergleich von Einmess-Systemen herausgefunden, dass der beste Höreindruck entsteht, wenn die Ziehkurve des Schalldrucks im Raum gleichmäßig vom Bass zu den Höhen abfällt, sogar ziemlich weit.

                            Nebenbei: weiß jemand, wo ich eine Formel für den oft erwähnten "Room Gain" finde, am besten mit Herleitung/Begründung? Es sollte doch so etwas sein, wie lange der beginnende Nachhall je nach Frequenz in Phase zum Original bleibt und sich die Amplituden und nicht die Leistungen addieren.

                            Ich denke, dass der Punkt hier mit hineinspielt. Linkwitz sagt ja, dass das Gehör bei gleichmäßiger Ausleuchtung aller Winkel als Idealfall den Raum optimal "entfalten" kann, weil das Gehör durch die Evolution auf das Zurückrechnen auf den originalen Klang zur schnellen Erkennung von z.B. Gefahren optimiert wurde. Seine Konstruktionen versuchen ja, mindestens in der Ebene eine Kreis-(wenn schon keine Kugel-)Charakteristik zu erreichen.

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                              #15
                              AW: Frequenzgang im Mittel-Hochton

                              Zitat von wolfus
                              Ich habe immer den Eindruck, als wären diese Zielkurven ähnlich wie die berühmt-berüchtigten X-Curves eine Mittelung darüber, was bei typischen (durchschnittlichen) Räumen und durchschnittlichen oder den eigenen Lautsprechern passt. Damit ist wohl in der Regel eine Abnahme der Hallzeit zu den Höhen und eine zunehmende Bündelung verbunden.
                              Das ist sicher so etwas, wie ein "de Facto" Standard.


                              Zitat von wolfus
                              Seine Konstruktionen versuchen ja, mindestens in der Ebene eine Kreis-(wenn schon keine Kugel-)Charakteristik zu erreichen.
                              Bei seinen Dipolen "Orion, ..." kann das m.E. kaum wirklich der Fall sein.

                              Zu Raumakustik und Psychoakustik sagt S.L. viel, wenn der Tag lang ist. Hier gibt es m.E. zweifelsohne berufenere und verlässlichere Quellen und Auffassungen.
                              Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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