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Absolutes Gehör, wer hat es noch?

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    Absolutes Gehör, wer hat es noch?

    Ich weiß ja, dass ich es habe und es ist auch gar nichts Besonderes. Viele Menschen haben es, ohne es zu wissen. Es ist wie ein angeborenes Talent. Jeder Musiker sollte es haben.....

    ......das absolute Gehör.

    Ich merke es immer dann, wenn ich vor habe, ein Lied das ich gut kenne auf einer Audiowiedergabeanlage (Qualität völlig egal) abzuspielen und wenn ich (noch vor dem ersten Ton) ganz genau weiß, in welcher Tonhöhe es gespielt wird. Irrtum ausgeschlossen, da kann ich hunderte andere Lieder dazwischen hören und es können Monate seit dem letzten Hören vergangen sein.

    Früher als ich noch musiziert habe, konnte ich sogar die Tonart dazu sagen, heute kann ich das nicht mehr. Aber die Tonhöhe von jedem mir gut bekannten Lied habe ich genau im Kopf abgespeichert.

    Wer hat auch schon diese Feststellung gemacht?

    Gruß
    David
    Gruß
    David


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    #2
    Ich habe die Fähigkeit in dem Maße nicht.

    Ich kann mir zwar Tonhöhen einigermaßen merken, kann Dir aber nicht genau sagen, ob das jetzt gerade C, Cis oder D ist.

    Das müsste ich erst trainieren.
    Ich meine, gefühlsmäßig kann ich die richtigen Töne finden beim Improvisieren in der Gruppe usw., aber wenn ich ein Konzert oder eine Platte höre, kann ich nicht sicher sagen - die Passage ist jetzt E-Dur oder so.
    Ich habe mal mit einem russischen Profi-Pianisten zusammen gespielt in St. Petersburg, der konnte das spontan und ohne Probleme.

    Wobei ich auch nicht weiß, ob ihm das sozusagen "angeboren" war oder ob er dafür lange trainiert hat.

    Was ich übrigens noch beeindruckender fand, weil ich das vorher so noch nicht erlebt hatte: Der im letzten Jahr verstorbene deutsche Komponist Karlheinz Stockhausen hatte ein absolutes Gehör für Tempi. Also wenn man ihm sagte, gib mal Viertel = 78 vor, konnte er das mit einer Genauigkeit bis in den 0,5-Bereich.

    Anscheinend kann man das auch lernen. Er hat selber mal in einem Interview gesagt, dass er diese Fähigkeit in langer harter Arbeit eingeübt hat, und zwar vor der Uraufführung seines Stücks Gruppen für drei Orchester in den 50er Jahren. Bei dieser Komposition spielen drei Orchester gleichzeitig, jedes mit eigenem Dirigent und zum größten Teil mit ganz unterschiedlichem Tempo. Die anderen Dirigenten waren Maderna und Boulez, und da Stockhausen sich vor denen sozusagen nicht blamieren wollte (er hatte ja wirklich so präzise Angaben wie 73,5 in die Partitur geschrieben), setzte er sich im Vorfeld hin und übte das Memorieren von Tempi. Mit dem Ergebnis, dass bei den Proben der eine immer zu schnell und der andere immer zu langsam war - aber Stockhausen genau richtig lag.

    Gruß,
    Markus
    Zuletzt geändert von Gast; 31.07.2008, 22:23.

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      #3
      Mein alter Musiklehrer prahlte immer damit, das er die einzelnen Töne eines fallen gelassenen Schlüsselbundes erkennen konnte.

      Logisch, daß wir ihm nichts widerlegen konnten.

      Ich glaube trotzdem er war ein Blender

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        #4
        Hallo zusammen

        Einzelne Töne zu identifzieren ist m.E. mit einigem Training machbar.

        Schwierig wird es jedoch IMHO bei der Analyse von Akkorden. In einem Film über junge russische Pianisten wurden Kinder unter 10 Jahren gezeigt, welche alle Noten, welche an einem abgewandten Klavier gespielt wurden, sofort korrekt wiederholen konnten.

        Gruss Beat
        Make it or break it ;)

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          #5
          Vielleicht war mein Klavierpartner ja auch in so einer Musikschule. :D

          Nee im Ernst, lernen kann man schon viel, wenn man will.
          Ob man das dann unbedingt braucht, ist natürlich eine andere Frage.

          Aber es beeindruckt mich schon ungemein, was manche Leute so alles können, gerade im Bereich der klassischen Musik. Das ist schon oft unglaublich. (Vor allem wenn man bedenkt, was viele Musiker im Pop- und Rock-Bereich rein technisch für Nullnummern sind.)

          Klar kann man nicht alles auf Biegen und Brechen lernen, manches ist einfach dem einen gegeben und dem anderen nicht.

          Zum Beispiel machte vor etwa 20 Jahren der griechische Pianist Dimitris Sgourus Furore, weil er für sein Alter ein unglaublicher Virtuose war (habe jetzt allerdings lange nichts mehr von ihm gehört). Der hatte ein nur selten anzutreffendes fotografisches Gedächtnis. Er konnte also wirklich im Flugzeug eine Partitur lesen und dann später das ganze Stück ohne Partitur spielen, ohne es jemals ausprobiert zu haben.

          Gruß,
          Markus
          Zuletzt geändert von Gast; 31.07.2008, 22:39.

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            #6
            Ich hatte beruflich einen Bösendorfer Flügel ausgeliehen - inclusive Stimmen natürlich.
            Da kam nach 2 Tagen ein kleiner Chinese und machte sich ans Werk. Ohne jeden Vergleich, ohne Stimmgerät, stimmte der junge Mann zu meiner Verblüffung den gesamten Flügel durch. Fast selbstverständlich spielte er ganz hervorragend auf dem Instrument in allen Tonlagen. Das nenne ich absolutes Gehör.

            Ich persönlich erkenne nur sehr gut wenn ein Ton zum Anderen auch nur leicht 'daneben', also falsch ist oder auch langsame, minimale Tonhöhenschwankungen.

            Grüße, dB
            don't
            panic

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              #7
              Das kommt mir dann schon etwas seltsam vor. Ich kann ja verstehen wenn einer den Kammerton A erkennt. Aber jetzt wirklich absolut sicher ohne Stimmgerät sagen, ob es gerade 440 oder 441 Hz sind - kann ich mir nicht so ganz vorstellen.

              Der Rest des Stimmvorgangs ist ja dann sowieso relativ, nicht absolut - also was ganz anderes.

              Gruß,
              Markus

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                #8
                Das ändert nix an der Tatsache - ich war die ganze Zeit anwesend.

                dB
                don't
                panic

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                  Wer hat auch schon diese Feststellung gemacht?
                  Ähnliches berichtet Daniel J. Levitin in seinem IMHO nicht übermäßig empfehlenswerten*) Buch "This Is Your Brain on Music".

                  Allgemein wird ja berichtet, das absolute Gehör sei selten anzutreffen. Er berichtet von Tests, wo Probanden (Nicht-Musiker) ihnen bekannte Pop-Melodien ohne Vorgabe und Begleitung vorsingen mussten und die 'richtige' Tonart +/- einen halben Ton getroffen haben.

                  Gruß,
                  Thomas

                  *) Das Buch ist halt sehr amerikanisch, ausschweifend, vom Stöckchen auf's Hölzchen kommend, viele unnötige und - außer für den Autor - langweilige Anekdötchen enthaltend. Leider kann er es sich auch nicht verkneifen, Theorien zu präsentieren, warum Neue Musik unmusikalisch und deshalb unpopulär ist. Schade, denn das Thema an sich hätte ein besseres Buch verdient.

                  Kommentar


                    #10
                    Das ändert nix an der Tatsache - ich war die ganze Zeit anwesend.
                    Hatte der Mann denn eine Vorgabe für eine Referenzfrequenz?

                    Ich betone nochmals, das einzig "absolute" ist die Festlegung des Referenztons, der Rest ist relativ, das hat nichts mit absolutem Gehör oder nicht zu tun.

                    Gruß,
                    Markus

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                      #11
                      Moin,

                      ich kann ja garnicht so echt mitreden... Kann ja nicht mal (mehr) Noten lesen. Die Schulzeit ist lange her.. ;)

                      Aber ich kann noch bis knapp 18.0000 Hz hören

                      Was mir aber schon sehr oft aufgefallen ist... Ich erhöre Musikstücke in kürzester Zeit zwischen einer Unmenge an Neben- oder Störgeräuschen. Ich habe sehr oft schon solche Situationen gehabt, wo ich Freunde oder Bekannte gefragt habe: "Hörst Du da das Stück xx?" Auch dann, wenn eigentlich nur Bruchstücke von Klängen zu hören sind und auch solche Stücke, die ich nicht rauf und runter höre und solche, die ich eigentlich garnicht mag. In den meisten Fällen können die anderen Leute die Musik nicht identifizieren oder erst viel später.

                      Gruß,
                      Dennis :N :Z

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                        #12
                        Nochmal - der Mann kam mit einer kleinen Lederrolle mit darin eingeschlagenen Schlüsseln zum Stimmen des Flügels, sonst nix. Als ich ihn darauf ansprach lächelte er freundlich: 'Glauben sie mil, alles ist lichtig'. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass man mir einen Scharlatan zum Stimmen des Bösendorfers geschickt hätte.

                        Grüße, dB
                        don't
                        panic

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                          #13
                          Ich sage nicht, dass er ein Scharlatan ist, wie kommst Du darauf?

                          Ich sage nur, dass das völlig normal ist. Neulich war mal ein russischer Bekannter hier, der hat mir auch das Klavier gestimmt ohne weitere technische Hilfsmittel.

                          Ich habe dem aber auch keine absolute Referenz vorgegeben wie A = 440,5 oder so. Deswegen frage ich ja danach. Bei Standardvorgabe reicht ja auch eine einfache Stimmgabel oder ähnliches.

                          Gruß,
                          Markus

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                            #14
                            Wäre übrigens auch mal ein interessantes Thread-Thema: Nicht temperierte Stimmungen.

                            Gruß,
                            Markus

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                              #15
                              Das absolute Gehör zeigt sich ja nicht vor allem in einem guten Gedächtnis, was die Tonhöhen berifft. Ich bin Opernsänger von Beruf und habe mit vielen großartigen Musikern gearbeitet. Ich kenne nur drei, die wirklich das absolute Gehör haben.

                              Einen kenne ich, der konnte früher, als man die Anrufbeantworter noch per Fernabfrage mit DTMF Tastentönen bedienen musste, die exakte Tonhöhe der Zahlen pfeifen (also als DTMF-Ton)!!

                              Es ist auch ein völliger Irrglaube, dass das absolute Gehör notwendig zum Musizieren ist. Ebenso, wie David sagt, dass es viele gäbe, die es besitzen. In der Tat haben es nur 2% der Menschen.

                              Als Musiker muss man harmonisch hören können. Und eines ist noch wichtiger: Dass man die geschriebenen bzw. verlangten Töne, die man innerlich hört, in genau der selben Tonhöhe wiedergeben kann. Das ist v. a. in Ensembles oft sehr sehr schwer, und es bedarf oft vieler Jahre an Übung. Und - wie Hermann Prey einmal gesagt hat - selbst dann ist man vor Rückfällen nicht gefeit.

                              Wenn an z. B. leicht erkältet ist, aber trotzdem singen muss, funktioniert das Gehör meistens noch prächtig. Wie schwer ist es aber, die richtigen Töne evtl. mit verstopfter Nase dann zu treffen!!
                              Ein Kollege von mir musste die Sängerlaufbahn gar aufgeben, weil er nach einer Scheidewandbegradigung in der Nase einfach nicht mehr sauber singen konnte (sauber im Sinne von musikalisch sauber).

                              Einen großen Dirigenten, der heute weltberühmt ist, hat mich immer verblüfft, da er jedem Orchestermusiker (bis zu 120 auf einmal) genau die richtigen Töne seines Einsatzes vorgesummt hat.

                              Ein anderes Beispiel:
                              Arturo Toscanini hatte seinerseits - das ist belegt - das absolute Gehör. Seine Musiker hatten ihm einmal eine Falle stellen wollen: Toscanini musste sich - auch das ist belegt - zum Studium jedes Werkes, das er aufgeführt hat, nur einmal die Partitur nehmen und sie am Klavier durchspielen (er beherrschte das Übertragen der vielen Orchesterstimmen einer Partitur auf das Klavier vom Blatt). Danach hat er die Noten weggelegt und immer, auch bei den Proben auswendig dirigiert. Die einzelnen Takte sind in einer Partitur nummeriert, ebenso die Seiten und die Notensysteme. Er konnte aus dem Gedächtnis immer genau die Seitenzahl, das System und den Takt sagen.
                              Bei einer Probe zu einer Mahlersymphonie, die besonders viele Stimmen hat, spielte einer der Musiker - eigentlich in einem 80köpfigen Orchester unhörbar) einen einzigen falschen Ton. Toscanini hat sofort abgebrochen und ihm den Fehler erklärt. Zu dem Zeitpunkt war er bereits 85.
                              ABER:
                              Er konnte keinen einzigen Ton richtig singen!! Toscanini war ja noch mit Giuseppe Verdi befreundet, der ihn protegiert hat (Toscanini war bei den Uraufführungen von Otello und Falstaff als Orchestermusiker dabei). Er hat auch die meisten Puccini-Opern als enger Freund des Komponisten zum ersten Mal aufgeführt. Die Oper La Bohéme lag ihm besonders am Herzen. Er hatte die Angewohnheit, im Orchestergraben immer relativ laut mitzusummen. Das hört im Opernhaus eigentlich keiner. Das Dumme war nur: Bei einer Studioaufnahme der Oper um das Jahr 1950 hat er diese Angewohnheit nicht mehr ablegen können: Man hört ganz genau, wie falsch er mitsingt!! Eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten!!!

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